Ikonen beschriften

Ohne Titel keine Ikonenweihe

Die Beschriftung einer Ikone erfolgt auf dem Rand, kann aber auch auf dem Bildhintergrund aufgebracht werden. Ausnahme dabei ist die Benennung von Jesus Christus. Sein Titel wird immer im Heiligenschein und zusätzlich auf dem Goldgrund genannt. Erst ist der Anfang und das Ende, das Alpha und das Omega. Die Beschriftung wird bei Jesus immer in griechischer Sprache durchgeführt.

Fresko - Griechenland
Fresko Griechenland - Heiliger Apostel Petrus

Notwendige Beschriftung der Ikone

Die Betitelung der Heiligen Gottesmutter Maria, wird auch in griechisch aufgebracht. Aber im Gegensatz zu Jesus komplett außerhalb des Heiligenscheins. Ansonsten werden Ikonen, ob Text oder Titel, in der Landessprache des Ikonenmalers beschriftet. Jede Ikone muß nach Fertigstellung des Malvorgangs nach orthodoxer Kirchenvorschrift beschriftet werden, auch wegen etwaiger Feststellung der Identität in späteren Jahren. Bei sehr alten Ikonen ist aufgrund der Vielzahl von Heiligen die namentliche Zuordnung nicht immer ganz einfach.

Ikonenmalen in Russland

Russland wurde erst seit dem 10. Jahrhundert "orthodox" christianisiert. Um das Ikonenmalen auch in Russland ordnungsgemäß durchführen zu können, holte man byzantinisch-griechische Ikonenmaler ins Land. Die brachten dieses schöne Handwerk und verehrungswürdige Handlung nach Russland. Die ersten Ikonen in Russland wurden somit auch im griechischen Stil hergestellt, die Beschriftung der Ikonen war ebenfalls vollständig in griechisch ausgeführt. Mit den Jahren wurden die Ikonenmaler in Russland mehr und mehr eigenständig. Es entwickelte sich der russische Malstil, der heute sehr genau vom griechischen Malstil unterschieden wird. Die Beschriftung der Ikonen, mit den oben genannnten Ausnahmen, wurde in Russland schließlich in kyrillischer Schrift durchgeführt. Auf russischen Ikonen werden Personenbeschreibungen in waagrechter Zeichenfolge geschrieben, bei griechischen Ikonen senkrecht. Die Beschriftung sollte mit ruhiger Hand und sehr ordentlich ausgeführt werden. Eine schlechte Beschriftung schmälert das Ansehen der Ikone.

Fresko-Mosaik - Orthodoxe Kirche - Heiliger Paulus
Heiliger Paulus - Goldmosaik auf Zypern

Vom Bild zur Ikone

Unbeschriftete "Ikonen" sind nach den orthodox-liturgischen Regeln nur als Bilder zu benennen. Erst durch die Beschriftung kann eine Bildniss zur Ikonenweihe zugelassen werden. Durch die Weihe wird das Bild zur Ikone. Die Beschriftung einer Ikone wird durchgeführt, weil das Werk als sichtbar gewordenes Wort Gottes bezeichnet wird. Die Aussage einer Ikone ist eindeutig; durch die Beschriftung und die Ikonenweihe wird dies bezeugt.


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