In der heutigen Türkei, in Kappadokien, mussten sich die Christen (6. Jahrhundert - 9. Jahrhundert) in unterirdischen Dörfern vor ihren Feinden verstecken. Zu dieser Zeit waren die Perser die größten Feinde der Christen. Die christlichen Siedlungen befanden sich komplett unterirdisch in einem riesigen "Tuffsteingebirge" in Kappadokien.
Die verborgenen, meist unterirdischen Dörfer, manchmal nur einzelne Räume oder Kirchen, waren genauso angelegt, wie ein normales Dorf über der Erde. Ausreichend kirchliche Räume für Messfeiern gab es dort natürlich auch.
Die Todesgefahr für gefangene Christen war damals sehr bedrohlich und beängstigend. Die Dörfer waren sehr gut getarnt und nur durch Zufall zu entdecken. Und wer hinein geriet, fand oft nicht mehr den Weg hinaus und starb in den Höhlen, falls er nicht vorher gefunden wurde. Zumindest in Kappadokien wußte man sich vor den römischen Peinigern wirksam zu schützen.
Heute entdeckt man immer wieder neue Höhlenkirchen und ehemalige Behausungen versteckt im Tuffstein. Etwa 3.000 Höhlenkirchen soll es in der Türkei gegeben haben. Die entdeckten Höhlenkirchen wurden durch den Einfluss des Islam stark beschädigt; die Fresken und weitere christliche Symbole sind heute überwiegend in sehr schlechtem Zustand.
In Kappadokien in der Osttürkei existieren heute noch wenige Höhlenkirchen, die ihre urspünglichen Fresken erhalten konnten. Dort sind, meist auf blauem Grund, christlich motivierte Fresken von erstaunlicher Kunstfertigkeit zu sehen. Neben den Fresken von Heiligen sind auch verzierende Bemalungen zu sehen, wie z.B. Weinranken. In diesen Höhlenkirchen kann man sehen, dass schon von den ersten Christen heilige Ikonen und Fresken von christlichen Heiligen angefertigt wurden und auch als Ikonen zum christlichen Alltag gehörten.
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