Orthodoxen Kirchen

Patriarchate und Bistümer

Beim 1. Konzil von Nizäa im Jahre 325 nach Christus wurden die geistlichen Hauptzentren der noch jungen Kirchengemeinschaft festgelegt. Es waren die Patriarchate von Rom, Antiochien, Alexandrien und Konstantinopel. Erst im Jahre 451 nach Christus wurde auch Jerusalem die Patriarchatswürde verliehen, auch weil sich in dieser Stadt die Kreuzigung und Auferstehung von Jesus Christus zugetragen hat. Nachdem sich Konstantinopel als Zentrum der Ostkiche etabliert hatte, entstanden im 5. Jahrhundert weitere Patriarchate wie z.B. in Georgien und Armenien.

Alexander-Newski-Kathedrale in Tallinn
Alexander-Newski-Kathedrale in Tallinn - Estland

Patriarchate entstehen auf dem Balkan

In den folgenden Jahrhunderten bildeten sich durch die fortschreitende Christianisierung der slawischen Volksstämme auf dem Balkan weitere Patriarchate in Bulgarien und Serbien. Durch die Eroberungskriege der Türken in der damaligen Zeit wechselten die Staatsreligionen mehrmals in den slawischen Regionen. Dadurch ist indirekt die Abneigung der Balkanstaaten gegen den Islam besser zu verstehen. Letztendlich gewann dort aber die Orthodoxie wieder die Oberhand bis zum heutigen Tag.

Russland wird christianisiert

In Kiev entstand gegen Ende des ersten Jahrtausends das erste russische Patriarchat nach dem Annehmen des byzantinischen Christglaubens. Zunächst war man noch stark von Konstantinopel abhängig. Mit dem Aufstieg Moskaus in den folgenden Jahrhunderten, auch durch die Vertreibung der Mongolen aus dem Land, wuchs dort eine starke, nach Unabhängigkeit strebende Metropolie heran. Das riesige Russland wurde, vom Orthodoxen Zentrum in Moskau aus befohlen, christianisiert. Heute betrachtet sich das Patriarchat in Moskau mit Ptariarch als wichtigster Bewahrer des Orthodoxen Glaubens in der Welt.

Orthodoxes Kloster nahe Moskau
Großes Dreifaltigkeitskloster in Sergijew Posad nahe Moskau - Russland

Römisches Rumänien

Rumänien stand zunächst unter starkem Einfluß durch die Römer. Die rumänischen Sprache ist noch heute stark vom Italienischen durchsetzt. Der Name "Rumänien" stammt von dem Wort "Romania" bzw. "roman" ab, was nichts anders als "Römer" bedeutet. Im 9. Jahrhundert wurde durch starke bulgarische Einflüsse in Rumämien die Orthodoxe Kirche, der Orthodoxe Glauben zur Staatsreligion. Nach der Öffnung nach Westen erstrahlt die Orthodoxie in Rumänien in neuem Glanz. Kirchen und Klöster werden mit staatlicher Unterstützung hergerichtet oder auch neu gebaut. In Rumänien ist der orthodoxe Glauben tief im Volk verwurzelt und blüht nun wieder auf.

Christliche Toleranz?

Als westlich-katholisch geprägter Mensch würde es mich sehr freuen, wenn der konservative Teil der Orthodoxen Kirchen nicht die alleinige Rechtgläubigkeit, den wahren Glauben, für sich beanspruchen und etwas mehr die Gemeinsamkeiten mit den anderen christlichen Glaubensrichtungen unterstreichen würden.

Die Zukunft der Kirche

Nach der Eroberung von 1453 duch die Osmanen hatte Konstantinopel seine Macht und seine Stellung innerhalb der Orthodoxen Kirchen verloren. Das Moskauer Patriarchat war inzwischen sehr mächtig geworden und beanspruchte nach dem Fall Konstantinopels die Führerschaft als neues Zentrum der Orthodoxen. Das heute kleine und eingeschränkte Patriarchat von Konstantinopel hat die Vormachtsstellung Moskaus jedoch nie anerkannt.

Vielfältige Kirche mit festen Dogmen

Man erkennt, daß es nicht die "Orthodoxe Kirche" als Einheit im Gegensatz zur katholischen Westkirche gibt. Obwohl es auch in katholischen Kirche einige Splittergruppen gibt, ist dies nicht zu vergleichen mit der gelebten Hierarchie der Orthodoxen Kirchen. Im Glauben vereint, bildeten sich innerhalb der Orthodoxen Kirchen zahlreiche unabhängige Kirchen mit eigener Kulturhoheit. Insgesamt ist zu sagen, daß die Orthodoxen Kirchen noch im wachsen begriffen sind, auch auf dem europäisch-asiatischen Kontinent.

Orthodoxe Kirche in Moskau
Verkündigungs- und Himmelfahrtskathedrale im Kreml in Moskau

Nicht immer friedlich vereint

In Russland finden viele Menschen wieder zum Glauben zurück. Die katholische Kirche ist in Europa, durch Skandale und weitere Ungereimheiten innerhalb der Kirchenführung, dagegen im Sinkflug begriffen. Es bleibt noch zu bemerken, dass es natürlich immer wieder zu Konflikten und Missverständnissen zwischen den einzelnen Orthodoxen Kirchen, Bistümern, Metropolien und Patriarchaten kommt.



Existierende Orthodoxe Kirchen

Patriarchate

Autokephale Kirchen

Autonome Kirchen

Nichtkanonische Kirchen und Sondergemeinschaften

 

Katholisch unierte Kirchen

 

Altritualisten bzw. Altgläubige

 

Belarussische autokephale Kirche

Altkalendarier

  • Gagausen (moldauische Kirche)

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