Christenverfolgung in der Türkei und Persien

Höhlenkirchen in Kappadokien

In der heutigen Türkei, in Kappadokien, mussten sich die Christen (6. Jahrhundert - 9. Jahrhundert) in teils unterirdischen Dörfern vor ihren Feinden verstecken. Zu dieser Zeit waren die Perser die größten Feinde der Christen. Die christlichen Siedlungen befanden sich komplett unterirdisch oder versteckt in Felswänden und Türmen in einem riesigen „Tuffsteingebirge“ in Kappadokien. Besser gesagt, in einem Kalksteingebirge, welches bei Regen permanent weiter abgetragen wird. Die verborgenen, meist unterirdischen Dörfer in Anatolien, manchmal nur einzelne Räume oder kleinere Kirchenräume für Messfeiern, waren genauso angelegt, wie ein normales Dorf über der Erde.

Ballonfahrer über Kappadokien
Tourismus pur: Ballonflut über Kappadokien

Gefährdetes Naturwunder

Städte in Kappadokien sind Nigde, Aksaray, Nevsehir und Kayseri und die nahe an den Felsenwohnungen liegende Ortschaft Göreme. Der Tourismus hat in Kappadokien sehr stark zugenommen. Heute ist es ein Eldorado für Ballonfahrer. Durch Bautätigkeiten und Tourismus gerät die Kalksteinwelt mit ihren entdeckten und noch nicht entdeckten Höhlenkirchen, Wohnungen und Verstecken immer mehr in Gefahr, nachhaltig geschädigt oder zerstört zu werden.

Überleben im Steinlabyrinth

Die Todesgefahr für gefangene Christen war damals sehr real, bedrohlich und beängstigend. Die Dörfer im Tuffstein waren hervorragend getarnt und nur durch Zufall zu entdecken. Die Zugänge zu den versteckten Dörfern im Kalkstein konnten von Innen durch Felsen verschlossen werden. Und wer in das Labyrinth hineingeriet, fand oft nicht mehr den Weg hinaus und starb in den Höhlen, falls er nicht vorher gefunden wurde. Zumindest in Kappadokien wusste man sich vor den persischen Peinigern wirksam zu schützen.

Kappadokien - Höhlenwohnung in Felsen
Pferde vor Höhlenwohnung in Kappadokien - Türkei

Christliche Kultur, in Stein gehauen

Heute entdeckt man noch immer neue kirchliche Räume und ehemalige Behausungen versteckt im Tuffstein. Etwa 3.000 Höhlenkirchen soll es insgesamt in der Türkei gegeben haben. Die entdeckten christlichen Versammlungsräume wurden durch den Einfluss des Islam stark beschädigt; die Fresken und weitere christliche Symbole sind heute überwiegend in miserablem Zustand. Sie wurden meist von Menschenhand zerstört.

Kappadokien im asiatischen Teil der Türkei
Region Kappadokien in der Türkei

Fresken, von Christen geschaffen

In Kappadokien in der Osttürkei existieren heute noch wenige, ehemalige christliche Kirchenräume, die ihre ursprünglichen Fresken erhalten konnten. Dort sind, meist auf blauem Grund, christlich motivierte Felsenbilder von erstaunlicher Kunstfertigkeit zu sehen. Neben den Fresken von Heiligen sind auch verzierende Bemalungen zu sehen, wie Weinranken und weitere Pflanzen. In den Höhlenkirchen kann man sehen, dass von den dort einst lebenden Christen schon damals Ikonen und Fresken angefertigt wurden.

Landkarte Europa - Kappadokien
Region Kappadokien in Anatolien